Das von der japanischen Regierung finanzierte Young Animator Training Project (bekannt als Project A, Anime Mirai und Anime Tamago) ermöglicht es jährlich vier ausgewählten Anime-Studios Kurzfilme umzusetzen, um so jüngere Animatoren in Japan zu unterstützen und dem Auslagern der Produktion ins Ausland entgegenzuwirken. Einer der bekanntesten dadurch entstandenen Animes dürfte wohl Little Witch Academia aus dem Jahr 2013 sein, der das erste größere Projekt von Studio Trigger war. 2015 folgten mit einem Animefilm und 2017 mit einer 25-folgigen Animeserie Fortsetzungen und abseits davon entstanden Umsetzungen als Manga und Videospiel. Auch Death Billiards war 2013 Teil des Young Animator Training Projects und erhielt 2015 eine 12-folgige Animeserie namens Death Parade. Generell finde ich solche kleineren Projekte sehenswert, weil sich darunter manchmal einige kreative neue Ideen verstecken. Interessant ist außerdem auch, wie versucht wird, trotz der kurzen Laufzeit eine abgeschlossene Geschichte zu erzählen, selbst wenn es nicht immer funktioniert. Der Anime, auf den ich in diesem Artikel gerne eingehen möchte, ist ein Kurzfilm von Studio 4°C namens Kuro no Su – Chronus, der 2014 Teil des Young Animator Training Projects war. Aufgrund seiner Kürze und weil ich es sowieso mal so ausprobieren wollte, gehe ich ihn komplett durch und empfehle deswegen, ihn vorher zu schauen.
Der Name des Animes ist übrigens ein Wortspiel. 黒の栖 wird Kuro no Su ausgesprochen, wie Japaner auch Chronos aussprechen würden. Übersetzt bedeutet Kuro no Su ungefähr schwarzes Nest. Einem Interview mit Director Naoyuki Onda zufolge soll damit ein „Ort, an dem etwas Schwarzes, Gefährliches wohnt“ gemeint sein. Chronos ergibt hierbei auch Sinn, weil Chronos der Name des griechischen Gottes der Zeit ist, was mit der Vergänglichkeit und dem Tod assoziiert wird, einem der Themen des Animes. Außerdem scheint die Figur des Sensenmanns, auf dem im Verlauf des Animes ziemlich eindeutig angespielt wird, unter anderem auch von den verschmolzenen Göttern Chronos und Kronos zu stammen. Ob eine Bedeutung oder eine falsche Transkription dahinter steckt, dass der Titel Chronus statt Chronos lautet, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Auf Japanisch wird er zumindest auch als クロノス (kuronosu) und nicht クロヌス (kuronusu) geschrieben, von daher vermute ich eher einen Fehler. Das aber nur am Rande erwähnt.
Der Film beginnt mit einem Expositions-Monolog des Protagonisten Makoto Nakazono, der sich an einem Bahnhof befindet. Einem Schild zufolge handelt es sich dabei um einen Bahnhof namens Kitajouji, den ich aus Neugier gesucht habe, um herauszufinden, wo Chronus eigentlich spielt. Ich hoffe, ihr verzeiht, wenn ich auf solche Kleinigkeiten abdrifte. Zunächst bin ich leider auf keinen Ort mit diesem Namen gestoßen, bis ich die nächsten beiden Stationen berücksichtigt habe: Nitaka (にたか) und Nishihagikubo (にしはきくぼ). Es gibt in der Nähe von Tokyo eine Stadt namens Musashino, in der es eine Bahnhofsstation gibt namens Kichijouji. Der Kichijouji-Bahnhof liegt dabei zwischen den Stationen Mitaka und Nishiogikubo und außerdem auch nur ein paar Hundert Meter von der Adresse von Studio 4°C entfernt. Offensichtlich ist der Bahnhof in Chronus also eine Anspielung darauf, wovon man sich auch leicht überzeugen kann, wenn man sich Bilder von ihm anschaut oder dort Google Street View nutzt.

Makoto befindet sich in dieser Szene scheinbar am Gleis 2, über welches man nach Osten Richtung Tokyo gelangt, und liest eine Nachricht von Hazuki Horiuchi, die, wie man später erfährt, seine Kindheitsfreundin ist und der Nachricht zufolge anscheinend für gewöhnlich mit ihm zusammen zur Schule geht. Außerdem sieht man hier bereits Makotos Handyanhänger, der noch einige Male vorkommt und die Beziehung zu Hazuki verdeutlichen wird. Nachdem er die Nachricht gelesen hat, wird er auf einen Mann am gegenüberliegenden Gleis aufmerksam. Seine entsättigte Kolorierung und sein unordentliches Aussehen machen dabei direkt den psychischen oder physischen Zustand deutlich, in dem er sich befindet. Während Makoto als Erzähler über die Bedeutung des Todes spricht, wird auch die Prämisse des Animes erzählt: Makoto kann als einziger Mensch Shinigamis (Todesgeister in der japanischen Kultur) sehen. Dass es sich hierbei um etwas Übernatürliches handelt, das nicht physikalischen Gesetzen gehorcht, wird direkt dadurch deutlich, dass der sich hinter dem Mann am anderen Bahnsteig befindende Shinigami scharf sichtbar bleibt, obwohl Makoto seine Brille abnimmt. Makotos Fähigkeit, Shinigamis zu sehen, ist also unabhängig von seiner generellen Fähigkeit zu sehen, was in gewisser Weise auch Sinn ergibt, da das Wahrnehmen dieser Wesen nichts mit der normalen Wahrnehmung von Menschen zu tun hat, schließlich sind andere Menschen nicht in der Lage, sie zu sehen. Warum und wie es funktioniert, dass gerade Makoto Shinigamis sehen kann, wird leider nie erklärt.

Makoto unternimmt nichts und wendet seinen Blick ab, als der Shinigami zu bemerken scheint, dass er angesehen wird. Damit wird direkt in der ersten Minute des Animes viel von dem, worum es geht, etabliert. Als ich den Anime das erste Mal gesehen hatte, dachte ich aufgrund der Inszenierung und Makotos zusammenzuckenden Gesichtsausdruckes bei der Einfahrt des Zuges noch, dass sich der Mann in diesem Moment vor den Zug gestürzt hätte. Das wäre auch ein guter Einstieg gewesen, um weiter zu verdeutlichen, dass Makoto nicht eingreift, um Menschen zu retten. Allerdings bin ich nun aufgrund der Anzeigetafel und Durchsage der Meinung, dass es sich eigentlich um den Zug an Makotos Gleis handelt, was man klarer hätte darstellen können, falls das stimmt.
Nach dem Titelbild wird in einer Rückblende gezeigt, dass Makoto diese Fähigkeit schon als Kind besaß, aber von seiner Mutter dazu angehalten wurde, nicht darüber zu sprechen. Direkt danach wird in einer nächsten Rückblende eine Beerdigung gezeigt, bei der Makoto eines der Familienmitglieder der Verstorbenen zu sein scheint und bei der auch ein Shinigami anwesend ist. Die Person auf dem Bild, das er dabei in den Händen hält, hat dieselbe Frisur wie seine Mutter in der vorherigen Szene und am Ende des Films erwähnt Makoto außerdem den Tod seiner Mutter. Vermutlich soll also dargestellt werden, dass Makoto seine Mutter bereits als Kind verloren hat. Wie es geschehen ist, wird nie erklärt und die Szene dauert ohnehin kaum ein paar Sekunden. Zumindest einige Sekunden mehr wären hier auf jeden Fall sinnvoller gewesen. Insbesondere auch, weil Makoto am Ende erwähnt, dass es Hazuki gewesen sei, die ihm geholfen hätte, mit dem Tod seiner Mutter umzugehen.
In der nächsten Rückblende ist Makoto bereits in der Mittelschule, wie man an seiner Gakuran (der typischen Mittelschüler-Uniform mit Stehkragen) erkennen kann und somit ca. 12 bis 15 Jahre alt. In einer Nachrichtensendung sieht man dabei kurz den später noch auftauchenden Shinigami Akira von hinten. Anscheinend kann Makoto also auch Shinigamis auf Videoaufzeichnungen sehen. In der Sendung geht es übrigens um den Mord an einer Frau in Suginami, einem an Musashino angrenzendem Stadtbezirk Tokyos.
In der letzten Rückblende sieht Makoto, wie Akira einer an ihm und Hazuki vorbeigehenden Frau folgt, allerdings wird ansonsten nichts in dieser Rückblende gezeigt, womit man sie auch hätte weglassen können, insbesondere auch, weil man zurück in der Gegenwart ohnehin Akira sieht, wie er die Seele eines Menschen begleitet. Hierbei wird auch Akira auf Makoto aufmerksam. Ich möchte übrigens auch darauf aufmerksam machen, dass nie klar erklärt wird, wie eigentlich die Aufgaben der Shinigamis aussehen. Später wird gesagt, dass sie die Seelen der Verstorbenen ins Jenseits führen, allerdings macht Akira hier keine Anstalten, ein Portal ins Jenseits zu erzeugen, wie man es am Ende des Films sieht, sondern läuft der aus dem Bestattungsinstitut kommenden Seele lediglich hinterher.
In der nächsten Szene sieht man, dass Makoto auf die Kitajouji-Oberschule geht. Da in der realen Welt Kichijouji nur ein Stadtviertel von Musashino ist, frage ich mich, wo sich diese Schule befinden soll. Der Name lässt vermuten, dass sie in diesem Stadtviertel sein sollte, allerdings würde es dann keinen Sinn ergeben, dass Makoto mit dem Zug zur Schule gefahren ist. An der Anzeigetafel am Bahnhof konnte man sogar erkennen, dass er den Zug um 6:30 Uhr genommen hat, was relativ früh für eine nahe gelegene Schule wäre, wenn man bedenkt, dass der Unterricht in japanischen Schulen für gewöhnlich zwischen 8 und 9 Uhr beginnt. Zeitlich würde das zum Beispiel problemlos reichen, um Schulen in Tokyo zu besuchen. Das sei aber nur am Rande erwähnt.
Genau in dem Moment, als Makoto am Schultor ankommt, erscheint auch Hazuki, die von einem Studenten aus ihrer Englisch-Lerngruppe mit dem Auto mitgenommen wurde. Er wird kaum mehr relevant sein, macht aber Andeutungen, spricht sie mit der Verniedlichungsform Hazuki-chan an und sagt, dass er es ernst gemeint habe und Hazuki darüber nachdenken solle. Später wird aufgeklärt, dass er Hazuki gebeten hat, mit ihm zusammenzukommen, sobald sie ihren Abschluss macht. Hierbei wird somit auch etabliert, dass Hazuki schon vor dem Unterrichtsbeginn Englisch lernt und mit der Liebesbekundung wird ein weiterer Grund für den später in ihr aufgestauten Stress geboten, da sie eigentlich Gefühle für Makoto hegt. Am Nummernschild des Studenten kann man übrigens ganz kurz erkennen, dass das Auto aus Musashino (武蔵) stammt, was auch noch mal den Handlungsort bestätigt. Erwähnt werden kann außerdem, dass sich Hazuki und Makoto nahe genug stehen, um sich mit Vornamen anzusprechen, da sie sich schon seit ihrer Kindheit kennen. Ansonsten wäre es für japanische Jugendliche insbesondere bei unterschiedlichen Geschlechtern eher typisch, sich mit Nachnamen anzusprechen.
Während Hazuki von ihren Freundinnen aufgehalten wird, bemerkt Makoto wieder Akira, der wie sich später herausstellt Hazuki folgt. Er verschwindet jedoch kurz darauf spurlos, was eine seiner Fähigkeiten zu sein scheint, die er später noch einmal anwendet. Bei solchen Szenen frage ich mich, wie das eigentlich sein kann, da Makoto die ganze Zeit hinsieht.
Während des Unterrichts, in dem Hazuki aus der Geschichte After Twenty Years vorliest, wird noch einmal klar gemacht, dass sie in einem Englisch-Club ist und entsprechend (für japanische Verhältnisse) gut Englisch kann. Wie ihr Lehrer der Klasse offenbart, soll Hazuki als Repräsentantin Japans zur NASA. Was genau sie dort tun wird, blieb mir dabei unverständlich.
Während einer Pause nach der Unterrichtsstunde, scheint Makoto ein Buch über Shougi zu lesen, was vielleicht eines seiner Interessen sein könnte und eigentlich einen Moment weiter hätte ausgebaut werden können, um Makoto mehr zu charakterisieren. Hazuki, die sich mit Mitschülern unterhalten hat, bekommt man dabei auch kurz mit niedergeschlagenem Gesicht zu sehen und wird kurz darauf von dem bereits gezeigten Englisch-Lehrer aufgesucht, weil ihre NASA-Papiere da seien. Ein paar Minuten später werden sich die beiden in einer späteren Szene im Erdgeschoss befinden und darüber unterhalten, so dass hierdurch ein guter Übergang dazu geschaffen wird.
Kurz bevor der Lehrer den Raum betritt, bemerkt Makoto, wie Akira von einem Schuldach springt und läuft hinaus, in dem Glauben, es sei ein Mensch. Draußen angekommen wechselt die Szene visuell in einen Grünton und es folgt die erste Begegnung der beiden. Für Makoto scheint das dabei der erste direkte Kontakt mit einem Shinigami zu sein, da er sich wundert, von ihm angesprochen zu werden. Akira wird dabei als offener und humorvoller Charakter dargestellt. Während des Gesprächs zieht er außerdem den für Shinigamis typisch zu scheinenden Hut, verwandelt ihn in schwarze Schmetterlinge und wird ihn für den Rest des Films fast nie wieder tragen. Ich verstehe schon, dass das gemacht wird, um mehr von seinem Aussehen zu zeigen und ihn menschlicher zu machen, aber es ergibt einfach nicht wirklich Sinn, insbesondere da er ihn ansonsten schon seit Jahren zu tragen scheint. Abgesehen davon gibt es wieder einen kurzen Rückblick in Makotos Kindheit und Makoto erklärt Akira, dass er niemandem von seiner Fähigkeit erzählt, weil er nicht für verrückt gehalten werden möchte, was natürlich verständlich ist. Schließlich wurde auch zweimal gezeigt, wie seine verstorbene Mutter ihn dazu angehalten hat, nicht über so etwas zu sprechen. Makoto erfährt in dem Gespräch, dass Akira (dessen Namen man übrigens noch nicht kennt) nicht hinter ihm her ist. Bevor er aber weitere Informationen erhalten kann, verschwinden Akira sowie der Grünton. Die anderen Schüler hingegen sind auf dem bisher leer gewesenen Schulhof. Eine ähnliche Szene kommt später noch einmal und in beiden scheint es so, als sei Makoto dabei nicht ganz in unserer Welt oder als wäre die Zeit eingefroren und alle Menschen verschwunden. Anders lässt sich nicht erklären, warum er in der späteren Szene auf der Straße stehend nicht überfahren wird. Als Makoto wieder Richtung Schulgebäude geht, sieht man Akira auf das Dach der Schule schweben, auf dem sich bereits drei andere Shinigamis befinden, die zum Ende hin noch einmal vorkommen und später auch alle keine Hüte mehr tragen werden. Sie sprechen davon, dass Makoto ein „Kandidat“ sein könnte, aber wie vieles wird auch das aufgrund der zeitlichen Knappheit nicht genauer ausgeführt und hätte auch ausgelassen werden können. Man könnte zum Beispiel vermuten, dass sie damit meinen, er sei ein Kandidat dafür, zum Shinigami zu werden. Am Ende des Films wird schließlich gezeigt, dass auch Akira früher ein Mensch war. Allerdings ist das reinste Spekulation meinerseits.
Bevor Makoto wieder das Gebäude betritt, bemerkt er Hazuki, die sich mit dem Englisch-Lehrer über die NASA-Pläne unterhält und von ihm den Ratschlag erhält, sich weiter anzustrengen. Man bekommt als Zuschauer dabei wieder mit, unter wie viel Stress Hazuki aufgrund der in sie gesteckten Erwartungen zu stehen scheint, insbesondere auch wieder durch ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck. Wie Makoto anmerkt, scheint es aber wohl ihr Traum zu sein, zur NASA zu gehen. In diesem Moment wechselt die Perspektive zu dem, was Hazuki sieht und zeigt damit wie sich zum Schluss des Animes herausstellen wird ihre starke Sehschwäche. Hazuki bemerkt Makoto jedoch trotzdem anhand seiner Stimme oder weil er näher herantritt (als sie bei der Schule ankam, konnte sie ihn auch im Vorbeigehen erkennen und sie kann gut genug sehen, um im Unterricht Bücher vorzulesen). Sie meint, ein anderer Wunsch von ihr sei auch dabei, in Erfüllung zu gehen, woraufhin die beiden die Schule schwänzen, weil sie das zumindest einmal ausprobieren wollte. Während die beiden am Fluss entlanggehen, versucht Hazuki die Hand des davon peinlich berührten Makoto zu ergreifen mit der Begründung, dass sie das auch als Kinder getan hätten. Auch die darauf folgende Szene im Park, in der Makoto eine Bento-Box mit verschiedenen Beilagen wie in Oktopus-Form geschnittene Würstchen von Hazuki (bzw. eigentlich ihrer Mutter) isst und ihre ungezwungenen Unterhaltungen verdeutlichen in diesem Moment noch einmal die enge Freundschaft der beiden. Außerdem wird nun gezeigt, dass Hazuki einen zu Makoto passenden Handyanhänger besitzt.

Von den unbeschwerten Unterhaltungen abdriftend beginnt Hazuki davon, von ihren Problemen sprechen zu wollen. Wie sie andeutet, scheint sie sich darum Gedanken zu machen, nur die Zeit von allen zu verschwenden. Es ist wohl anzunehmen, dass sie damit auf ihren geplanten Aufenthalt bei der NASA anspielt und darauf, dass sie ihre Sehschwäche geheim hält, weil sie dem anscheinend im Weg stehen würde. Eventuell ist ihr Ziel irgendeine Art von Ausbildung dort, für die sie eigentlich gut sehen müsste, allerdings sind das nur Vermutungen meinerseits, weil der Film das selber leider nie klarstellt, obwohl es ein wichtiger Punkt wäre. Außerdem offenbart Hazki hier, dass der Student, der sie zur Schule gefahren hat, nach dem Abschluss mit ihr ausgehen wolle. Hazuki habe allerdings abgelehnt, was seltsam ist, da sie in der Szene am Morgen noch gesagt hat, sie würde darüber nachdenken.
Bevor Makoto und Hazuki noch mehr Zeit miteinander verbringen können und Hazuki die Möglichkeit hat, auf ihre anderen Sorgen einzugehen, bemerkt Makoto wieder Akira, der die beiden beobachtet und hier ausnahmsweise wieder seinen Hut trägt. Hazuki bekommt Makotos abwesenden Blick mit, geht aber nicht weiter darauf ein und verschwindet relativ schnell, weil sie zur Juku muss, einer japanischen Form von Nachhilfeschulen. Wie schon durch andere Sachen zeigt sich wieder, dass Hazuki viel Arbeit in ihre Zukunft investiert. Nach einem Zeitsprung befindet sich Makoto zu Hause im Bad und verpasst einen Anruf von Hazuki, während er eifersüchtig auf den Studenten ist.
Am nächsten Morgen erfährt Makoto schließlich, dass Hazuki am vergangenen Abend einen Unfall hatte und reagiert verständlicherweise sichtlich geschockt. Kaum im Krankenzimmer angekommen, erklärt der bereits anwesende Akira, dass Hazukis Seele ihren Körper bereits verlassen habe und nicht mehr viel Zeit bleibe, weil Seelen ohne Körper nach einiger Zeit zu Monstern werden und Körper ohne Seele auch bald sterben. Tatsächlich spielt die Information über die Existenz von Monstern für den Verlauf des Films aber keine Rolle und hätte insofern besser ausgelassen werden können. Stattdessen wirft es eher die Frage auf, wie das ganze Prinzip von Monstern funktioniert. Sind sie in der realen Welt sichtbar und ihre Existenz ist bloß unbekannt, weil sie von Shinigamis sofort vernichtet werden? Der Film wird nicht mehr auf die Monster-Thematik eingehen und nur in einem sehr kurzen Moment später zumindest zu zeigen, wie ein solches Monster aussieht.
Akira gibt im Gespräch mit Makoto übrigens an, von Hazukis Mutter Informationen über sie bekommen zu haben. Das würde bedeuten, dass Shinigamis die Fähigkeit besitzen, sich für Menschen sichtbar zu machen. Es stellt sich die Frage, wie Akira es geschafft hat, die Informationen von ihr zu erhalten, aber das sei mal beiseitegelassen. Während des Gesprächs betreten der Student und eine Frau das Krankenzimmer. Aus dem Umgang mit Makoto und der Tatsache, dass sie ihm mit Vornamen anspricht, kann wohl angenommen werden, dass sie ihn bereits gut kennt und wahrscheinlich Hazukis Mutter ist. Das ist übrigens das letzte Mal, dass der Student einen Auftritt haben wird. Generell ist der ganze Nebenhandlungsstrang mit ihm zwar größtenteils irrelevant, bietet aber zumindest die Möglichkeit, dass man erkennt, dass Makoto eifersüchtig ist und selber romantische Gefühle für Hazuki hat. Insofern erfüllt er zumindest diesen Zweck.
Makoto verlässt auch schnell wieder das Krankenzimmer, um Akira nach draußen zu folgen, wo er wieder in den Grünlicht-Zustand wechselt und ein emotionales Gespräch mit Akira hält, in dem er seinen Frust und seine Wut zum Ausdruck bringt. Akira stellt bei dem Gespräch klar, dass Shinigamis entgegen Makotos Glauben nicht Menschen töten, sondern lediglich ihre Seelen zum Himmel eskortieren. Außerdem sei es unmöglich, dass eine Seele, die ihren Körper verlassen hat, ihn wieder betreten könne (das kann man sich für später im Film schon mal vormerken). Grund sei der Kummer und die Verzweiflung, die zum Verlassen des Körpers führen würden.
Akira bekommt schließlich einen Anruf und verabschiedet sich von Makoto. Er bringt zum Ausdruck, dass ihn Makoto an sich selber erinnern würde und er auch einmal den Glauben gehabt habe, das Schicksal verändern zu können. Generell zeigt Akira in dieser Szene einiges von seinem Charakter, wie zum Beispiel seine ironische und dennoch freundliche Art und seine Selbstvorwürfe aufgrund vergangener Fehler. Zum Abschied wirft er Makoto noch Hazukis Handyanhänger zu, teilt ihm mit, dass sich ihre Seele auf dem Dach des Observatoriums befinden würde und verwandelt sich in einen Raben. Anscheinend ist auch das eine der vielen Fähigkeiten von Shinigamis, was im Prinzip auch passend ist, da Raben mit dem Tod assoziiert werden.
Makoto wechselt von dem Grünlicht-Zustand wieder in den normalen Zustand und verlässt schnell die Straße, um nicht überfahren zu werden. Ich möchte übrigens noch hervorheben, dass Akira ein Handy besitzt, was bei mir viele Fragen aufwirft. Dass Akira und seine Kleidung nicht sichtbar sind, kann ich akzeptieren, aber scheinbar scheint das auch auf das Handy zuzutreffen. Können Shinigamis also alle Gegenstände unserer Welt benutzen, unsichtbar machen und mit sich zusammen in Raben verwandeln? Oder handelt es sich um ein Handy aus der Shinigami-Welt, das mit Magie oder Shinigami-Technologie betrieben wird? Benutzen Shinigamis generell Technologie aus der Menschenwelt für ihre Arbeit oder haben sie eine eigene Art von Gesellschaft?

Jedenfalls ist es in der nächsten Szene bereits Nacht und Makoto ist trotz seiner starken Zuneigung zu Hazuki und seiner vorherigen Entschlossenheit, ihr falls möglich zu helfen, nicht zum Observatorium gegangen, was ich für eher unrealistisch halte. Immerhin weiß er, wo sich ihre Seele aufhält und auch wenn Akira gesagt hat, dass es keine Chance für sie gibt, müsste man doch annehmen, dass er wenigstens probieren würde, sie aufzusuchen. Stattdessen befindet er sich mit besorgtem Blick in ihrem Krankenzimmer. Seltsam ist auch, dass er überhaupt mitten in der Nacht im Krankenhaus bleiben darf, während sogar das Licht im Gang schon ausgeschaltet ist. Als Makoto Hazukis Handyanhänger zu ihrem Smartphone legt, kommt ihm ein Gedanke. Er bemerkt, dass er eine ungehörte Nachricht auf dem Anrufbeantworter seines Smartphones hat. In dieser spricht Hazuki davon, dass sie Makoto noch etwas erzählen wollte. Mit leicht zitternder Stimme gibt sie zu, Angst davor zu haben, allein zu sein. Noch bevor sie viel mehr sagen kann, ist der Anruf zu Ende mit dem Geräusch eines bremsenden Autos und Zusammenpralls. In diesem Moment bemerkt er Hazuki mit leiser Stimme neben ihm „Makoto“ flüstern und eine Träne vergießen. Es ist natürlich ein emotional gestalteter Moment mit leiser ruhiger Musik und ist auch wichtig für Makotos letztendlichen Entschluss, nun doch zu probieren, Hazuki zu retten. Fragen muss man sich an dieser Stelle natürlich, wie Hazuki überhaupt reden und Emotionen haben kann, da ihre Seele längst nicht mehr in ihrem Körper ist und ihr Körper laut Akiras Aussage lediglich eine leere Hülle sei. Die Seele Hazukis befindet sich unterdessen wie von Akira angegeben auf dem Dach des Observatoriums, wo Akira und ein anderer Shinigami kurz davor sind, sie ins Jenseits zu befördern. Zwei andere Shinigamis, Ichiko und Izumi, kümmern sich währenddessen darum, Makoto daran zu hindern, zum Observatorium zu gelangen, indem sie ihn von Raben angreifen lassen. Letztendlich lassen sie ihn aber dann doch gehen und versuchen nicht, ihn weiter aufzuhalten. Erst jetzt nach etwas über 16 Minuten Laufzeit erfährt man auch, dass Akira überhaupt Akira heißt.
Während Makoto einen schlimmen Sturz riskiert, um auf das Dach des Observatoriums zu klettern, beginnt Akiras Kollege das Ritual, das laut ihm nicht mehr gestoppt werden könne, was sich in Kürze aber natürlich als falsch herausstellen wird. Akira versucht unterdessen, mehr Zeit herauszuschlagen und zeigt damit wieder, dass er insgeheim auf Makotos Seite ist und doch hofft, dass Hazuki gerettet werden könnte. In einem kurzen Rückblick wird gezeigt, dass Akira früher anscheinend selber ein Mensch war und miterlebt hat, wie eine Frau in seinen Armen gestorben ist und sich in ein Monster verwandelt hat. Man könnte also annehmen, dass alle Shinigamis früher einmal Menschen waren, wobei die Details nie erwähnt werden. Seltsam ist auch, dass sich die Frau in Akiras Armen nach so kurzer Zeit und offensichtlich noch bei Bewusstsein verwandelt. Zuvor hieß es noch, dass so etwas eigentlich dann passiert, wenn Seelen lange von ihren Körper getrennt sind. Außerdem würde sich laut Akira die Seele in ein Monster verwandeln, während der Körper stirbt.

Nach diesem kurzen Rückblick scheint Akira jedenfalls endgültig entschlossen, Makoto zu unterstützen und kämpft gegen seinen Kollegen, während Makoto in das Portal hineinspringt, in das Hazuki gerade verschwunden ist. Auch Ichiko, die zurückgekehrt ist, nachdem sie Makoto hat gehen lassen, schließt sich Akira an. Gekämpft wird übrigens mit Sensen, die Shinigamis scheinbar materialisieren können, wodurch offensichtlich eine Parallele zum Sensenmann gezogen wird. Makoto holt Hazuki schließlich in einem außerweltlichen Raum ein und ergreift ihre Hand. Hazuki dankt Makoto dafür, dass er gekommen ist, sagt aber, dass es für sie zu spät sei. Sie gibt außerdem zu, dass sie ihr Augenlicht verlieren würde, wenn es sich weiterhin so verschlechtern würde. Makoto schafft es aber, sie zu überzeugen, zurückzukommen und gesteht seine Liebe ihr gegenüber. Es folgen ein Sonnenaufgang mit Makoto auf dem Dach des halb weggesprengten Observatoriums und das Aufwachen Hazukis im Krankenhaus.

Abschließend werden Makoto und Hazuki gezeigt, die zusammen unter Kirschblüten spazieren gehen, Dangos essen und Hände halten. Makoto spricht währenddessen aus dem Off davon, dass das Schicksal verändert werden kann. Akira und Ichiko sehen den beiden unterdessen von einem Kirschbaum aus zu und reden darüber, dass Makoto in Zukunft noch viele andere Seelen retten könne. Das mag zwar ein schöner und optimistischer Schluss sein, aber erklärt nicht wirklich, was an Makoto so besonders sein soll abseits der Tatsache, dass er Seelen und Shinigamis sehen kann. Dass er Hazuki retten konnte, könnte noch mit dem „Macht der Liebe löst alle Probleme und überwindet den Tod“-Klischee wegerklärt werden (was auch nicht gerade die eleganteste Lösung ist), aber inwiefern kann er die Seelen anderer Menschen retten und etwas tun, was Shinigamis nicht könnten? Das ist leider wieder ein Punkt, der nie wirklich ausgeführt wird.
Das wäre soweit der Inhalt des Animes. Bevor ich dazu noch ein paar abschließende Worte verliere, möchte ich zumindest das Audiovisuelle noch erwähnen. Was diesen Aspekt angeht, ist der Film solide, wenn auch nicht überragend, was sicher im Budget und der mangelnden Erfahrung der Animatoren begründet sein mag. Die Musik ist immer passend zur momentanen Stimmung eingesetzt, jedoch nicht besonders einprägsam abgesehen vom im Abspann gespielten Song I Came, I Saw, I Conquered von Kando Bando und hält sich meistens eher zurück. Die Wahl der Sprecher möchte ich außerdem auch positiv erwähnen. Besonders mit Natsuki Hanae und Daisuke Ono hat man für Makoto und Akira zwei vielseitige Sprecher ausgesucht und auch die übrigen Charaktere sind mit guten Stimmen vertont.
Visuell ist der Anime wie man schnell bemerkt eher einfach gestaltet. Für die Charakterdesigns wurde ein simpler Stil mit klaren Umrandungslinien und ohne Schatten und Texturen gewählt. Ein wenig mag das zum Beispiel an einige Animes von Masaaki Yuasa oder Mamoru Hosoda erinnern und ist prinzipiell auch ansprechend, wirkt hier gelegentlich aber leider auch billig, wenn der Detailgrad schwankt. Handelt es sich nicht um Nahaufnahmen, werden Charaktere noch vereinfachter gezeichnet. Auch die Animationen sind manchmal sparsam eingesetzt. Das allgemeine Seherlebnis wird es wohl nicht allzu stark beeinflussen, weil diese Momente dann auch nicht allzu oft präsent sind, aber ich wollte es zumindest erwähnen.

Zusammenfassend ist Chronus keinesfalls perfekt und hätte von einem größeren Budget und mehr Laufzeit, um auf einige Aspekte besser einzugehen, profitiert. Insgesamt hat Chronus inhaltlich einige Stellen, die aufgrund der sehr begrenzten Laufzeit von 25 Minuten leider zu kurz kommen, besonders was die übernatürlichen Elemente angeht. Aber auch Hazukis Traum von einem NASA-Job, der Stress, dem sie ausgesetzt ist und ihre Beziehung zu Makoto könnten noch weiter ausgeführt werden. Makoto wird ebenfalls nicht besonders viel charakterisiert. Im Prinzip zeichnet er sich hauptsächlich dadurch aus, dass er Shinigamis sehen kann und Hazuki mag. Abseits davon weiß man nur von einem sehr kurzen Moment im Klassenzimmer, dass er sich für Shogi interessiert, aber viel mehr gibt es auch nicht über seine Interessen zu erzählen. Die Shinigamis abgesehen von Akira sind außerdem kaum der Rede wert und man weiß nichts über sie. Auf Izumi hätte man beispielsweise vollständig verzichten können, da er nur dabeisteht und falls ich mich nicht irre kein einziges Mal etwas sagt. Ichiko und der Anführer der Gruppe sind auch nicht allzu viel besser. Ichiko scheint mit Akira zu sympathisieren und der Anführer zeichnet sich im Prinzip nur dadurch aus, dass er seinen Job erledigen will und sich an die Regeln hält. Ein Animefilm von 60 bis 90 Minuten Laufzeit wäre somit sicher hilfreicher gewesen, um den Charakteren mehr Tiefgang zu geben. Zumindest das Zusammenspiel von Makoto und Hazuki wirkt natürlich und auch tatsächlich so, als würden sie sich seit ihrer Kindheit kennen und Gefühle füreinander haben.

Der Anime ist außerdem dramaturgisch, soweit ich es beurteilen würde, solide aufgebaut und hat eine klare Struktur, ohne auf Nebenhandlungen abzudriften. Die Prämisse wird zügig in den ersten zwei Minuten vorgestellt, ohne darauf zu viel Zeit zu verschwenden. Stattdessen wird die Beziehung zwischen Makoto und Hazuki im Rahmen der zeitlichen Möglichkeiten etabliert, so dass Makotos Einsatz, um Hazuki zu retten sowie die entstehende romantische Beziehung glaubhaft sind. Sogar Akira, der verhältnismäßig wenig Zeit hat, um im Fokus zu stehen, wird dafür noch gut charakterisiert und erhält durch seine angedeutete Vergangenheit noch etwas Tiefe. Als kurze abgeschlossene Geschichte ist der Anime insofern trotz seiner Schwächen durchaus gelungen und sehenswert.
Bilder: Studio 4°C, Beyond C., https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kichijoji_7.jpg
So. Entschuldige bitte, dass ich so verdammt lange gebraucht habe, um dazu zu kommen, den Text zu lesen. Habe das Schauen des Kurzfilms einfach so lange vor mir hergeschoben.
Bevor ich irgendwelche Worte bezüglich des Anime verliere, möchte ich kurz sagen, dass mir deine Ausführung der Herangehensweise gut gefallen hat. Du hast auf die ganzen Details aufmerksam gemacht, die man beim Anschauen übersiehst und ich bin – wie du wohl weisst – generell auch ein Fan von kleinen „anekdotenhaften“ Fakten. Ich persönlich mag es, noch etwas mehr über die technischen Aspekte zu sprechen als du es hier tust, aber ich denke, was du zu dem Bereich gesagt hast, erfüllt auf jeden Fall seinen Zweck.
Zum Anime: Generell möchte ich dir zustimmen, dass der Anime stark davon profitiert hätte, die Laufzeit zu verlängern. Er ist also zu kurz. In Bezug darauf werde ich nie verstehen, warum die Leute immer und immer wieder so komplexe Settings nehmen, wenn sie so wenig Zeit haben. Es geht einfach nicht. Man kann in so kurzer Zeit nicht anständig Setting und Charaktere erkunden. Das ist, warum meine eigenen Kurzgeschichten stark charakterfokussiert sind und eine simple Prämisse haben. Wie auch immer, ich schweife ab.
Mein grösstes Problem mit dem Anime ist definitiv der Charakter von Hazuki. Das Problem hier ist, dass ihre psychologischen Probleme einfach nicht nachvollziehbar gestaltet worden sind. Dass ihre Seele den Körper verlassen hat, impliziert im Kontext mit den Shinigami, dass sie nicht mehr Leben wollte, und sehr wahrscheinlich suizidal war. Und für einen solchen Zustand hat man einfach nicht genug gesehen. Der einzige Punkt ist eigentlich der Stress, den sie für die NASA Qualifikation ertragen muss, und ich denke nicht, dass das genug ist, um ein solches Verhalten zu erklären, vor allem, wenn es scheinbar ihr grosser Traum ist. Natürlich spielt ihre langsame Blindheit auch hinein, und ihr zerstörter Traum kann sicher eine Depression auslösen, aber es ist einfach zu wenig erkundet. Verdammt, wir wissen nicht mal, was sie hat. Soweit wir wissen, könnte eine Operation ihre Augen genauso gut retten. Der Punkt von ihrer Nachricht, dass sie nicht „alleine“ sein will, ergibt für mich in Bezug auf sie auch gar keinen Sinn und hätte mehr erklärt werden müssen. Auf jeden Fall, um suizidal zu sein, wäre eine wirkliche schwere Depression notwendig (nur Leute, die denken, dass sie ihr Leben, wie es jetzt ist, nicht mehr aushalten, begehen Suizid. Sie wollen nicht direkt sterben, sie ertragen ihr Leben einfach nicht mehr) und das ist hier einfach nicht gegeben. Wenn sie das zeigen wollten, dann ist es absolut lächerlich. Die Alternative ist, dass die Shinigami einfach Arschlöcher sind und einen schön töten, wenn man nur daran denkt, dass man keine Lust mehr hat.
Ah ja, in Bezug auf NASA. In Zusammenhang mit ihrer schwindenden Sehkraft kann ich mir nur erklären, dass sie tatsächlich Astronautin werden wollte, da Sehkraft dafür essenziell ist. Wäre es ein Bürojob könnte man selbst mit Blindheit irgendwie klar kommen. Nur, wenn sie Astronautin werden will, verstehe ich nicht, warum sie das Englisch so hervorheben. Sicher, es ist wichtig, aber um Astronaut zu werden, muss man in so vielen Bereichen hervorragende Fähigkeiten haben, dass eine Sprache es kaum wert ist, so hervorgehoben zu werden. Und um im Alter von ~16/17 Jahren schon Astronaut zu werden, muss sie praktisch ein Genie sein. Nur so ein weiterer kleiner, komischer Punkt.
Makoto und seine Beziehung zu Hazuki, finde ich, so wie du, entsprechend der Umstände in Ordnung. Akira würde ich allerdings als besten Charakter bezeichnen, das sie bei ihm relativ effizient den Charakter erweitern.
Als kleine Randnotiz zu Makoto: Ich finde es unlogisch, dass Makoto die Shinigami ohne Brille klar sieht. So funktionieren Sehstörungen nicht, ausser die Shinigami können ihre Anwesenheit irgendwie direkt als Impuls ans Gehirn von Makoto schicken, was verrückt wäre.
Wo ich dir auch zustimmen muss ist, dass bei den Shinigami einfach zu viele Fragen offen bleiben. Neben dem, was du erwähnst, frage ich mich zudem, warum sie in Gruppen unterwegs sind. Dafür scheint kein Grund zu bestehen und es sterben so viele Menschen (insofern es bei „normalen“ Toten aus irgendeinem Grund nicht nötig ist, einen Shinigami zu haben), dass sie es sich wohl kaum leisten können, dumm rumzuhängen. Auch so ein Punkt, warum warten sie so lange, bis sie Hazukis Seele ins Jenseits schicken.
Wie Akira zudem die Infos zu Hazuki bekommen hat, kann ich mir nur dadurch erklären, dass sie Gedanken lesen können. Sonst macht es für mich genauso wenig Sinn wie für dich, dass ihre Mutter Akira die Infos gegeben hat. Die Stelle an der Brücke lässt mich allerdings vermuten, dass es nicht so ist, weil die Shinigamis so überrascht davon sind, dass Makoto von der Brücke springt.
Das mal so als meine etwas unstrukturierten Gedanken zu diesem Kurzfilm. Gäbe sicher noch mehr, dass ich sagen könnte, aber gerade entfällt es mir. Hat auf jeden Fall Spass gemacht, sich über deine Kritik damit auseinanderzusetzen und demzufolge meine eigenen Gedanken mit dir zu teilen.
Kein Problem, ich habe schließlich auch schon seit Ewigkeiten vor, Jin-Roh nochmal zu schauen, bevor ich deinen Text dazu lese und bin immer noch nicht dazu gekommen 😉
Danke das Lob! Gerade an dem Herausfinden solcher kleinen anekdotenhaften Fakten hatte ich auch selber Spaß. Was technische Aspekte angeht, fehlt mir bei manchen Bereichen leider noch etwas die Kompetenz, um viel sagen zu können, besonders bei Sachen wie Musik.
Ja, mit ein paar Nebenhandlungen hätte sich damit problemlos eine 12-Folgen-Serie füllen lassen können. Für solche Kurzfilme wäre es einfach generell besser, sich auf ein sehr simples Setting zu konzentrieren und unnötige Sachen zu streichen.
Ich finde es auch schade, dass man bei Hazuki nicht genug in die Tiefe gegangen ist. Besonders dieser NASA-Konflikt, die Erwartungen die alle in sie stecken, der Stress, den sie deswegen hat und ihre Verzweiflung, weil sie eigentlich schon weiß, dass ihr Traum wegen ihrer schlechter werdenden Augen niemals erfüllt werden kann, sollte man viel mehr ausbauen, weil das letztendlich das Kernproblem ist, das sie wahrscheinlich suizidal gemacht hat. Zumindest nehme ich mal an, dass die Macher darauf hinauswollten.
Laut Akira töten die Shinigamis übrigens nicht, sondern eskotieren nur die Seelen. Ich schätze mal, sie wissen einfach im Voraus, wenn jemand bald stirbt? Das wurde leider auch nie erklärt.
Astronautin wäre auch so das einzige, was mir logisch erschienen ist, aber das sehr junge Alter fand ich da wie du auch schon seltsam. Der bisher jüngste Astronaut ist immerhin 25 Jahre alt. JAXA setzt für Astronauten außerdem mindestens 3 Jahre Arbeitserfahrung voraus. Und bei der ESA ist das bevorzugte Bewerbungsalter ca. 27 – 37 Jahre.
Der Punkt mit dem Englisch ist allerdings etwas, das mir generell schon in vielen Animes aufgefallen ist. Wenn Charaktere als besonders schlau oder fleißig dargestellt werden sollen, wird oft hervorgehoben wie „gut“ sie Englisch können, z.B. indem sie im Englischunterricht vorlesen. Wahrscheinlich einfach, weil Japaner in der Regel eher schlechtes Englisch mit sehr starkem Akzent können. Besonders Schüler.
Naja man könnte auch sagen, dass es ja so sein muss, dass die Anwesenheit der Shinigamis direkt in Makotos Gehirn landen muss. Wenn sie etwas wären, das physikalisch in der Welt existiert, müssten sie auch alle andere Menschen sehen können. Es ist letzendlich ja unmöglich, dass ein Mensch Augen und Ohren hat, mit denen er Dinge sehen und hören kann, die für andere nicht da sind. Aber ich schätze, alles in Hinblick auf die Shinigamis kann letztendlich nur mit übernatürlicher Magie erklärt werden und ich bezweifle, dass sich die Macher da so viele Gedanken gemacht haben.
So wie ich es verstanden habe, sind Shinigamis generell für alle Tode zuständig und werden außerdem nicht selber aktiv sondern warten immer bis zum Tod und holen dann bloß die Seele ab. Das müsste allerdings auch heißen, dass es unfassbar viele Shinigamis überall gäbe. Oder man erklärt es einfach damit weg, dass sie die Zeit stoppen und dann für alles Zeit haben. Wobei, anscheinend ist ihnen so langweilig, dass sie stundenlang ihrer nächsten Person hinterher laufen… Keine Ahnung, dieses ganze Shinigami-Konzept ist einfach so unklar, sobald man anfängt, Fragen zu stellen.
Und danke nochmal für den Kommentar. Es ist immer interessant, dann auch andere Gedanken später zu hören und Punkte, die man vielleicht nicht bemerkt hat.
Wegen der Kompetenz habe ich mich eben auch relativ lange dagegen gesträubt, über die Musik zu sprechen. Weshalb sie etwa bei Kimi no Na wa. auch nur angeschnitte ist. Dann habe ich mir bei Madoka aber gedacht, dass ich es einfach machen sollte, weil es sonst nie besser wird und so bin ich zu dem Stand gekommen, wie ich es jetzt bei Jin-Roh getan habe. Also, mein Rat, einfach machen. Im schlimmsten Fall driftest du in total subjektive Aussagen über Musik ab, was ja aber nichts Falsches ist, solange du sie als solche betitelst.
Ich hatte irgendwie einfach angenommen, dass sie auch töten, weil es bei Hazuki so wirkte, als hätten sie dafür gesorgt, dass sie in einen Unfall gerät. Misinterpretation von meiner Seite. Aber ja, selbst dann ist es komisch. Vor allem gäbe es gute Erklärungen, wie Death Note gezeigt hat, wo die Shinigami die restliche Lebenszeit sehen können.
Ich habe das Gefühl, die blosse Existenz von Space Brothers alleine hat mir den Teil mit der NASA hier kaputt gemacht, weil man dort sieht, was eigentlich alles nötig ist, um zu einem Astronaut zu werden. Und dort waren auch alle Erwachsene mit Berufserfahrung, wie du erwähnt hast.
Das ergibt Sinn. Ist nur für uns etwas komisch, weil wir Englisch generell als eine einfache Sprache betrachten. Das macht die Darstellung von meiner Perspektive etwas lächerlich.
Das denke ich eben auch, aber es ergibt einfach keinen Sinn für mich, wie sie das direkt an sein Gehirn schicken wollen. Elektromagnetische Wellen? Ich glaube, soweit sollte ich gar nicht denken, weil du Recht hast. Die Macher haben sicher nicht so weit gedacht. Ich komme nur umhin wieder an Death Note zu denken, wo das Sehen der Shinigami wenigstens ans Death Note gebunden ist und nicht an eine undefinierte Regel oder daran, dass der Hauptcharakter einfach speziell ist.
Es ist halt echt Schade, wenn alles zerbricht, sobald man anfängt Fragen zu stellen und umso schlimmer ist es, weil es Lösungsansätze gäbe. Etwa die Anzahl Shinigami stark zu verringern. Wenn man unbedingt 2 haben will, hätte Akira in Ausbildung sein können, direkt unter diesem Anführer. Und auf diese Weise kann man es weiterspinnen, bis das Setting auch einen logischen Sinn ergibt.
Kein Problem. Ich diskutiere genauso gerne über Anime und Artikel dieser Art sind in unserem Raum mehr als eine Rarität.
Da hast du wohl Recht, wenn man es nicht probiert und übt, kann es ja nicht besser werden. Das ist mit Sicherheit etwas, in dem ich mich noch bessern möchte.
Es gab glaube ich eine Szene, in der Makoto Akira vorwirft, dass die Shinigamis aus Spaß töten würden und Akira dann antwortet, dass ihr Job nur das Eskortieren der Seelen sei.
Space Brothers habe ich leider noch nicht gesehen, sondern noch auf meiner To-Watch-Liste, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Voraussetzungen und Arbeit dafür absurd hoch sind. Naja vielleicht wird Hazuki auch gar nicht Astronautin sondern hat sich für irgendetwas anderes bei der NASA beworben, für das man gute Augen braucht? Einfallen tut mir nur leider nichts und der Anime verrät es uns leider nicht.
Das stimmt wohl, wobei man auch sagen muss, dass europäischen Sprachen untereinander sehr viel ähnlicher sind, weshalb Englisch für uns einfacher zu lernen ist. Und bei uns in der Schule wird ja viel mehr Wert auf freies Sprechen gelegt, in Japan soll es wohl eher Frontalunterricht sein, was nicht gerade sinnvoll für Sprachfähigkeiten ist. Am peinlichsten finde ich Szenen in Animes, bei denen Charaktere jahrelang im Ausland gelebt haben oder sogar Ausländer sind und dann trotzdem sprechen, als würden sie gerade Silbe für Silbe vorlesen. Da kommen mir z.B. direkt Momente aus Zankyou no Terror, Durarara oder auch Kuroko no Basuke in den Sinn.
Das stimmt wohl, es ist einfach schade, weil man das Gefühl bekommt, dass sich über manche Dinge dann nicht genug Gedanken gemacht wurde oder zumindest wirkt es so. Und wie du schon sagst, für einiges kann man ja durchaus einfach Lösungen finden. Beispielsweise könnten die Shinigamis auch telepathische Kräfte haben, statt Handy zu benutzen, denn letzteres wirft bei mir schon Fragen auf… Death Note ist da natürlich wesentlich konsequenter mit seinem Szenario und macht den Eindruck wirklich sehr durchdacht zu sein. Allein schon wegen der ganzen Regeln und Beschreibungen zu den Death Notes und Shinigamis, die immer mal wieder kommen (im Manga nochmal mehr als im Anime).
Es gäbe bestimmt noch andere Job Optionen bei der NASA, aber ich kenne mich da zu wenig aus, um eine anständige Aussage zu machen. Und wenn der Anime uns die Erklärung auch nicht liefert, muss ich halt davon ausgehen, dass es der bekannteste Job ist, den es bei der NASA gibt.
Eben, deswegen meinte ich auch, dass es die Sache von meiner Perspektive aus lächerlicher macht. Mir ist schon klar, dass Englisch für Japaner schwieriger zu erlernen ist als für uns. Sei es wegen der nicht bekannten Konsonanten, der komplett anderen Satzstellung oder den Begleitern und fehlenden Partikeln. Und ja, wenn man sich etwa anschaut, dass schon nur der JLPT KEIN Schreiben und Sprechen beinhaltet… Ich denke du hast Recht mit dem Frontalunterricht. Das alles erklärt dann wohl doch wirklich gut, warum die Englisch für intelligente Charaktere benutzen.
Bei ausländischen Charaktere ist es halt wirklich lächerlich. Ist einfach das Problem, wenn man es nicht schafft, jemanden zu casten, der Englisch anständig spricht. Aber die Lacher, die man davon bekommen kann, sind wohl auch was ^^
Konsequente Regeln sind alles für ein glaubwürdiges Szenario. Dadurch fällt es dann auch leichter einer Geschichte abzukaufen, dass so ein magisches Notizbuch in einer Welt existiert, die eigentlich unsere ist. Und eben, genau deshalb wiegen die fehlenden Erklärungen hier so schwer.
Ja, es wäre so einfach gewesen, Makoto bei dem Gespräch mit Hazuki sagen zu lassen „Das freut mich für dich. Es war schon immer dein Traum, XYZ zu werden“ und wann wäre die Sache erledigt.
Das mit den Lachern stimmt allerdings auch. Wie die japanische Sprecherin von Asuka in Neon Genesis Evangelion Deutsch spricht, ist zum Beispiel auch sehr unterhaltsam ^^