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Anime-Review: Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu

Vor mittlerweile schon ein paar Wochen habe ich den Anime Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu gesehen. Er wurde sehr hoch gelobt und hat ziemlich positive Reviews bekommen und ich muss sagen, dass ich mich da komplett anschließen kann. Dieser Anime ist einfach so gut gemacht, sieht fantastisch aus, hat gute Musik, tolle Charaktere, richtig viel Substanz und vor allem behandelt er eine klassische japanische Kunstform, die, bevor der Anime rauskam, wahrscheinlich fast niemand außerhalb Japans kannte und vielleicht sogar noch nicht einmal dort und zeigt nebenbei auch noch die sehr starken Veränderungen Japans in letzten paar Jahrzehnten. Deswegen kann ich nur sagen: Tut euch den Gefallen und schaut diesen Anime, wenn ihr an guten Serien interessiert seid!

Die Serie besteht aus zwei Staffeln, die 2016 und 2017 erschienen sind und beide von Studio DEEN produziert wurden, einem Animestudio, dass es schon ziemlich lange gibt und bereits viele Animes rausgebracht hat. Beide Staffeln erzählen die Lebensgeschichte des Rakugo-Künstlers Kikuhiko und der Menschen, mit denen er zu tun hat. Rakugo ist dabei eine japanische Form des Geschichtenerzählens, bei der der Rakugo-Künstler die (oftmals lustigen) Geschichten wiedergibt und durch Stimme, Mimik und Gestik die verschiedenen Rollen zum Leben erweckt. Die erste Staffel spielt fast ausschließlich in den frühen Jahren von Kikuhiko, beginnend mit der Zeit noch vor dem zweiten Weltkrieg, als er und der gleichaltrige Sukeroku Schüler eines großen Rakugo-Meisters werden.

Kikuhiko und Sukeroku

Schon von Anfang an weiß man, dass irgendein tragisches Ereignis stattfindet, das zum Tod Sukerokus führt. Es gibt einige Zeitsprünge, so dass man die Entwicklung der beiden charakterlich ungleichen Jungen und ihre Karriere als Erwachsene im Japan der Nachkriegszeit miterlebt. Die zweite Staffel von Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu erzählt vom mittlerweile alten Kikuhiko, der nun selbst ein großer Rakugo-Meister ist. Außerdem geht es um einige Figuren aus der ersten Staffel und Handlungsstränge, die dort nicht zu Ende geführt wurden. Zentral ist hierbei Yotarou, ein ehemaligen Yakuza, der im Gefängnis eine Vorstellung Kikuhikos miterlebt hat und davon so beeindruckt wurde, dass er zu seinem Schüler wurde.

Viel mehr möchte ich auch gar nicht über die Geschichte des Animes verraten, weil man sich am besten selber ein Bild davon machen sollte. Was ich aber noch erwähnen möchte, ist die großartige Umsetzung. Abgesehen von den schon am Anfang erwähnten Stärken, muss ich außerdem noch besonders loben, wie gut es die Serie hinbekommt, das Altern von Charakteren darzustellen.

Kikuhiko im hohen Alter

Das hätte im Prinzip schon fast einen eigenen Artikel verdient. Immer wieder gibt es Animes, in denen Charaktere altern, wie Shinsekai Yori, Fune wo Amu (kleines Detail am Rande: Haruko Kumota, der Macher des Mangas, auf dem Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu basiert, war für das Character-Design in Fune wo Amu zuständig) oder Shounen-Serien wie Naruto oder Digimon. Aber ich glaube, es gibt keinen Anime, der hierbei so gut vorgeht wie Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu. Die Veränderungen wirken bei allen Charakteren realistisch und besonders bei Kikuhiko gibt es viele verschiedene Stufen von seiner Kindheit bis ins hohe Alter. Die meisten anderen Animes konzentrieren sich etwas übertrieben gesagt nur auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als Charaktere, welche dann größer werden, erwachsenere Staturen und kantigere Gesichter bekommen. Shouwa Genroku Rakugo Shinjuu hat hingegen fast ausschließlich Hauptpersonen, die schon erwachsen sind. Ich finde hierbei das Altern von Menschen viel interessanter und schwieriger darzustellen.

Kikuhiko in jungen Jahren

Ganz groß loben muss man vor allem die Synchronsprecher, insbesondere Kikuhikos Sprecher Akira Ishida, der hier wirklich eine Meisterleistung vollbracht hat. Nicht nur schafft er es, Kikuhiko in seinen verschiedenen Altersstufen perfekt darzustellen, so dass ich ihm wirklich abkaufe, in einigen Szenen ein Mitte-20-Jähriger und in anderen ein Über-60-Jähriger zu sein, sondern er stellt Kikuhikos Rakugo in den verschiedenen Lebensabschnitten auch noch dar. Das heißt, er spricht z.B. den älteren Kikuhiko, wie er gerade Personen unterschiedlichen Alters in einer Rakugo-Geschichte imitiert. Weil ich mich mit Rakugo nicht auskenne, kann ich natürlich nichts über seine Qualität aussagen und Feinheiten der japanischen Sprache bekomme ich offensichtlich auch nicht mit, aber selbst dann noch, kann man nicht anders, als die Leistung der Synchronsprecher wahrzunehmen.

Bilder: http://rakugo-shinju-anime.jp, Studio DEEN, Haruko Kumota

Published inAnime-ReviewsAnimesDramaHistorisch

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